Berlin 06.05.2025. Der Flecken Polle, Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Bodenwerder-Polle (Landkreis Holzminden), der Flecken Coppenbrügge (Landkreis Hameln-Pyrmont), die Stadt Schneverdingen (Landkreis Heidekreis) und die Gemeinde Zetel (Landkreis Friesland) sind am Dienstag für ihr digitales Engagement durch Niedersachsens Regionalentwicklungsministerin Wiebke Osigus als Modellkommunen im Projekt Digitale Dörfer Niedersachsen ausgezeichnet worden. Das Engagement aller Modellkommunen sowie den Erfolg des Projekts im Dorf und im Bundesland feierten die Gäste und das Projektteam im Anschluss an die Beiratssitzung der Stiftung Digitale Chancen in Berlin.

Regionalentwicklungsministerin Osigus (mittig rechts neben dem Dorfkind) mit Vertreter*innen der ausgezeichneten Modellkommunen und dem Projektteam Digitale Dörfer Niedersachsen © M.Strehlau
Ob die Planung und der erfolgreiche Bau eines Storchennests, die Organisation des jährlichen Frühjahrsputzes, ein Lob für den örtlichen Markt oder das Engagement und die Hilfestellung eines Digitalen Dorfhelden: Jede Modellkommune hat eigene Erfolgsgeschichten und zeichnet sich durch Besonderheiten in der Umsetzung aus. Im Flecken Polle nutzen die Menschen den DorfFunk bereits sehr lange – routiniert landen alle Neuigkeiten in der App. Die Gemeinde Zetel ist sehr bemüht und erfolgreich darin, auch ältere Generationen ins digitale Treiben einzubinden. Die Stadt Schneverdingen denkt ihre Ortsteile auf bemerkenswerte Art und Weise mit: Alle Orte wurden nach und nach freigeschaltet, immer mit einer eigenen projektverantwortlichen Kontaktperson, die das Angebot vor Ort bekannt macht und voranbringt. Ähnlich geht auch der Flecken Coppenbrügge vor: Hier wird viel Wert auf persönliches Engagement gelegt und so hat der eigene Digitale Dorfheld großen Anteil am Erfolg der App.
Menschen und ihr persönliches Engagement sind zentral für die Durchführung des Projekts, dessen Ziel es ist, durch digitale Teilhabe mehr Lebensqualität in ländlichen Räumen zu schaffen. Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitforschung wurden Schulungen entwickelt. Das Projekt bildete Digitale Dorfheld*innen in Modulen wie „Förderung Demokratischer Werte im Dorf“ und „Fit am Smartphone und Tablet mit dem DorfFunk“ aus.
„Mit der Digitale Dörfer Plattform hat das Niedersächsische Regionalentwicklungsministerium in den letzten drei Jahren den Kommunen eine einfache und sichere Möglichkeit zum digitalen Austausch an die Hand gegeben. Das ‘Dorf in der Hosentasche‘ verbindet die Menschen vor Ort und bringt wichtige Infos direkt zu ihnen aufs Handy – aus Verwaltung, Vereinen, Kirche, Feuerwehr oder von privaten Initiativen. Das stärkt den Dialog und das Gemeinschaftsgefühl auf dem Land. Diese Erfahrungen aus Niedersachsen sind wertvoll für die weitere Entwicklung auf Bundesebene“, sagt Regionalentwicklungsministerin Osigus.

(v.l.n.r.) Kim Völkner, Mara Becker, Dr. Carola Croll, Rica Willeke (aus dem Projektteam Digitale Dörfer Niedersachsen vor Ort in Berlin)
Dr. Carola Croll, wissenschaftliche Leitung im Projekt Digitale Dörfer Niedersachsen, freut sich: „Smarte Regionen brauchen Digitale Soziale Innovationen! Uns macht es viel Spaß, eng mit den Menschen in Niedersachsen zu arbeiten, Kontakte zu pflegen und wir konnten – gemeinsam mit unserem Projektpartner Fraunhofer IESE – die Plattform anhand der Bedarfe der Menschen vor Ort weiterentwickeln. Die kontinuierliche wissenschaftliche Begleitung hat dazu beigetragen, die ländlichen Regionen in Niedersachsen nachhaltig zu vernetzen, und sie dadurch resilienter und smarter gemacht.“
Die Projektleiterin Rica Willeke ergänzt: „Achtzehn ausgezeichnete Modellkommunen in drei Projektjahren, 88.207 Nutzer*innen im DorfFunk – das kann sich sehen lassen! Es ist toll, was wir gemeinsam erreicht haben, und nun wird ein neues Kapitel aufgeschlagen!“
Da die Fraunhofer Gesellschaft digitale Lösungen nur so lange betreiben darf, wie diese dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn dienen, befindet sich das Fraunhofer IESE gemeinsam mit zwei Mitgesellschaftern in Gründung einer Betreibergesellschaft. So können die Angebotsfähigkeit, die kontinuierliche Weiterentwicklung und der dauerhafte Betrieb der Plattform auch zukünftig gewährleistet werden. In diesem Zuge wird auch der DorfFunk ein Makeover erhalten: Mit neuem Look und neuen Funktionen – unter anderem auch aus den Bedarfen, die das Projekt in Niedersachsen definiert hat – bietet er eine Chance, neue Wege der ländlichen Entwicklung zu erschließen und Städte und Kommunen in ganz Deutschland enger zusammen zu bringen.
Eine Vielzahl an Gästen aus der Politik aber vor allem Engagierte aus Haupt- und Ehrenamt folgten der Einladung des Projekts nach Berlin in die Niedersächsische Landesvertretung, wo die Auszeichnungsfeier im Rahmen der jährlichen Beiratssitzung der Stiftung Digitale Chancen stattfand.
Die Stiftung Digitale Chancen ist eine gemeinnützige, operativ tätige Stiftung mit Sitz in Berlin; sie erforscht die gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung und setzt sich für den chancengleichen Zugang aller Menschen zum Internet ein. Die Stiftung wurde im Januar 2002 von AOL Deutschland und der Universität Bremen mit Sitz in Berlin gegründet. Sie steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz sowie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Der Beirat begleitet gemeinsam mit der Stiftung die gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung. Unter Berücksichtigung der Bedarfe der verschiedenen vertretenen Zielgruppen setzen die Beiratsorganisationen Maßnahmen für die chancengleiche, digitale Teilhabe aller Menschen um. Dem Stiftungsbeirat gehören 30 bundesweit tätige Organisationen an, die die Vielfalt der Gesellschaft widerspiegeln und zur Verwirklichung der Stiftungsziele beitragen.